Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Auswirkungen und Prävention durch Betriebliches Gesundheitsmanagement

Gewaltabwehr im Betrieblichen Gesundheitsmanagements

Gewalt am Arbeitsplatz ist ein Problem, das nicht nur körperliche, sondern auch psychische Auswirkungen auf Betroffene hat und den Arbeitsalltag in vielen Branchen prägt. Die Bandbreite reicht von verbalen Übergriffen und Mobbing bis hin zu physischen Attacken. Studien zeigen, dass Gewalt im Beruf weltweit zunimmt und in unterschiedlichsten Berufsfeldern vorkommt, besonders aber in Berufen mit engem Kundenkontakt, wie in der Pflege, im Gesundheitswesen oder im Einzelhandel. Umso wichtiger wird es, die Ursachen zu verstehen und präventive Maßnahmen zu ergreifen – hier spielt das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) eine entscheidende Rolle.

Formen der Gewalt im Beruf

Gewalt am Arbeitsplatz kann sich in vielfältiger Weise äußern:

  1. Verbale Gewalt: Beleidigungen, Drohungen, Einschüchterungen und verbale Aggressionen, die zu psychischem Stress führen.
  2. Psychische Gewalt: Dazu zählen Mobbing, Diskriminierung, Ausgrenzung und Schikanen, die das Selbstwertgefühl und die psychische Gesundheit der Betroffenen stark beeinträchtigen.
  3. Physische Gewalt: Körperliche Übergriffe wie Schläge, Tritte oder gar sexuelle Übergriffe stellen die offensichtlichste Form von Gewalt dar.
  4. Strukturelle Gewalt: Diese äußert sich durch systembedingte Überlastung oder unfaire Arbeitsstrukturen, die Mitarbeiter psychisch und physisch unter Druck setzen.

Ursachen von Gewalt am Arbeitsplatz

Gewalt abwehr

Die Ursachen für Gewalt am Arbeitsplatz sind vielschichtig und reichen von individueller Aggression über strukturelle Probleme bis hin zu Konflikten im Arbeitsumfeld. Einige der wichtigsten Ursachen sind:

  • Stress und Überlastung: Hoher Arbeitsdruck, Überstunden und mangelnde Erholungszeiten führen häufig zu Frustration und Aggression. Beschäftigte, die ständig unter Stress stehen, neigen eher dazu, in Konfliktsituationen überzureagieren.
  • Schlechte Arbeitsbedingungen: Mangelnde Wertschätzung, fehlende Unterstützung durch Vorgesetzte und unzureichende Arbeitsmittel können Frustration hervorrufen und ein Umfeld schaffen, in dem Gewalt wahrscheinlicher wird.
  • Hierarchische Strukturen: In stark hierarchisch geprägten Unternehmen kann es leichter zu Machtmissbrauch und psychischer Gewalt kommen, etwa durch Vorgesetzte, die ihre Position ausnutzen.
  • Konflikte zwischen Mitarbeitern: Persönliche Differenzen, Missverständnisse und mangelnde Kommunikationsstrukturen führen häufig zu zwischenmenschlichen Spannungen, die in verbaler oder physischer Gewalt enden können.
  • Äußere Einflüsse: Besonders in Berufen mit engem Kundenkontakt, etwa im Gesundheitswesen oder in der Gastronomie, sind Beschäftigte häufig aggressivem Verhalten von Kunden ausgesetzt, was zu einer zusätzlichen Belastung führt.

Die Auswirkungen von Gewalt am Arbeitsplatz

Gewalt am Arbeitsplatz hat schwerwiegende Folgen, sowohl für die Betroffenen als auch für das gesamte Arbeitsumfeld. Mitarbeiter, die Gewalt erfahren, leiden oft unter psychischen Problemen wie Angststörungen, Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen. Die Folgen äußern sich häufig in erhöhter Krankheitsanfälligkeit, Fehlzeiten oder gar einer dauerhaften Arbeitsunfähigkeit.

Auch für Unternehmen bringt Gewalt erhebliche Nachteile mit sich. Ein vergiftetes Arbeitsklima führt zu sinkender Produktivität, höherer Fluktuation und schlechterem Betriebsergebnis. Zudem können Unternehmen durch Rechtsstreitigkeiten, Schadenersatzforderungen und Imageschäden betroffen sein.

Prävention durch Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM)

Praevention

Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) bietet einen umfassenden Ansatz zur Prävention von Gewalt am Arbeitsplatz. Ziel des BGM ist es, gesundheitsfördernde Strukturen und Maßnahmen im Unternehmen zu etablieren, die das Wohlbefinden der Mitarbeiter stärken und Gewaltprävention als festen Bestandteil der Unternehmenspolitik verankern. Folgende Maßnahmen haben sich als besonders effektiv erwiesen:

  1. Aufklärung und Sensibilisierung: Schulungen und Workshops zum Thema Gewaltprävention sollten fester Bestandteil der Mitarbeiterausbildung sein. Diese Maßnahmen erhöhen das Bewusstsein für das Thema und vermitteln Strategien zur Konfliktlösung, Deeskalation und Selbstbehauptung.
  2. Psychische Gesundheit stärken: Unternehmen können durch gezielte Angebote zur Stressbewältigung und zur Förderung der mentalen Gesundheit, wie z. B. Entspannungstrainings, Coaching oder Supervision, die psychische Widerstandsfähigkeit ihrer Mitarbeiter stärken. Ein ausgeglichenes Arbeitsumfeld fördert den Umgang mit Konfliktsituationen und verringert die Wahrscheinlichkeit von Gewalt.
  3. Förderung einer offenen Kommunikation: Eine offene Unternehmenskultur, in der Probleme und Konflikte frühzeitig angesprochen werden können, ist entscheidend, um Gewalt zu verhindern. Führungskräfte sollten darin geschult werden, Konflikte konstruktiv zu lösen und ein Klima des Respekts und der Wertschätzung zu fördern.
  4. Gesunde Arbeitsbedingungen schaffen: Ein zentraler Aspekt des BGM ist die Gestaltung gesunder Arbeitsbedingungen. Dazu gehören ausreichende Pausenzeiten, eine faire Arbeitsverteilung und die Vermeidung von Überlastung. Solche Maßnahmen verringern Stress und fördern ein positives Arbeitsklima.
  5. Einrichtung von Vertrauenspersonen und Beschwerdestellen: Unternehmen sollten Strukturen schaffen, in denen Mitarbeiter, die Gewalt erfahren oder beobachten, Unterstützung finden. Vertrauenspersonen oder betriebsinterne Beschwerdestellen bieten Anlaufstellen für Betroffene und sorgen dafür, dass Vorfälle ernst genommen und bearbeitet werden.
  6. Führungskräfte einbeziehen: Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle bei der Gewaltprävention. Sie müssen als Vorbilder fungieren und klare Richtlinien gegen Gewalt im Unternehmen umsetzen. Zudem sollten sie regelmäßig Feedback geben und Konflikte im Team aktiv managen.

Fazit

Gewalt am Arbeitsplatz stellt ein ernsthaftes Problem dar, das nicht nur die betroffenen Mitarbeiter, sondern auch das Unternehmen insgesamt belastet. Das Betriebliche Gesundheitsmanagement bietet zahlreiche Ansätze, um Gewalt präventiv zu begegnen und ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen. Durch Sensibilisierung, Förderung der psychischen Gesundheit, offene Kommunikation und die Schaffung gesunder Arbeitsbedingungen können Unternehmen langfristig Gewalt am Arbeitsplatz verringern und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter stärken.

Ein proaktiver Ansatz im Rahmen des BGM hilft nicht nur, Gewalt vorzubeugen, sondern fördert auch ein wertschätzendes und respektvolles Miteinander im Berufsalltag, was sich positiv auf die Produktivität und das Arbeitsklima auswirkt.

Autor
  • Sibel Askin Flow Event

    Sibel Askin ist die Gründerin und Kraft hinter Flow Event. Mit Leidenschaft und Detailverliebtheit plant sie einzigartige Events, die nachhaltig in Erinnerung bleiben.

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